Montag, 17. März 2014

Erziehungsfehler




Hundeerziehung





Fehler in der Hundeerziehung


Zunächst muss man einsehen, dass in der Welt des Menschen sehr viel Subjektivität und bedauerlicherweise viel zu wenig Objektivität bezüglich des Themas "Hund" vorherrscht. Hierbei ist es völlig egal, ob wir von Futter, Fellpflege, Haltungsarten oder Erziehungsmethoden sprechen. Deshalb wird bei dieser Thematik, genauso wie in vielen anderen Bereichen des menschlichen Lebens, sehr wahrscheinlich nie Einigkeit herrschen.
Wir möchten hier aus unserer Sicht einige Fehler in der Hundeerziehung aufzählen, die andere Hundebesitzer möglicherweise gar nicht als falsch ansehen. Wir bleiben bei dem Thema jedoch objektiv und respektieren natürlich jede andere Meinung.
Die Fehler beginnen meistens bereits im Welpenalter, angefangen von zu wenig Auslauf bis hin zum Besuch von Welpenspielgruppen. Das erste Jahr eines Welpen ist prägend und sollte bestmöglich verlaufen, denn so erspart man sich die meisten Probleme in der Zukunft.

Fakten
Hunde bewegen sich vor allem gerne im Rudel und erledigen Aufgaben am liebsten gemeinsam mit ihrer Bezugsperson (egal wie sinnlos uns Menschen diese Aufgaben manchmal erscheinen). Würden Hundebesitzer von vornherein ihren Hund in ihr eigenes Leben besser integrieren, egal ob privat oder beruflich, hätten wir heutzutage wohl kaum Probleme mit unseren besten Tierfreunden.
Bedauerlicherweise ist es in dieser modernen Welt nahezu unmöglich, den Hund privat, geschweige denn beruflich, vollständig zu integrieren. Dies ist leider auch mehr als verständlich - heute sind wir nunmal keine altertümlichen Bauern, Jäger, Hirten oder Sammler mehr. Dennoch bieten sich jedem Hundebesitzer im Grunde genug alltägliche Gelegenheiten, den Hund häufiger mitzunehmen und sogar manchmal praktisch einzusetzen. Leider wird dies unter den meisten Hundebesitzern viel zu selten umgesetzt. Dagegen wird viel zu oft der Spaziergang auf Hundewiese, Wald oder Gassirunde um den eigenen Block reduziert.
Zusätzlich wird der Hund heutzutage leider vehement mit dem Wolf verglichen, obwohl dieser soviel mit einem Wolf zu tun hat, wie Menschen mit einem Schimpansen. Sehr wahrscheinlich besitzen Hunde zwar einen wolfsähnlichen Vorfahren, sowie wie wir Menschen einen affenähnlichen Vorfahren besitzen, dennoch sollten wir zwei so verschiedene Rassen nicht miteinander vergleichen, sondern absolut individuell betrachten. Mit anderen Worten, der Hund ist ein Hund (kein Wolf), das Zebra ein Zebra (kein Pferd), die Katze eine Katze (kein Tiger), der Mensch ein Mensch (kein Affe).

Fehler in der Erziehung eines Hundes
Die meisten menschlichen Fehler geschehen unserer Ansicht nach tatsächlich völlig unabsichtlich und unbewusst. Hier zählen wir die häufigsten Erziehungsfehler auf:

  • Napffütterung ist in der heutigen Zeit natürlich Standard. Dennoch ist es im ersten Jahr empfehlenswert, dass Futter unterwegs und in vielen Situationen zu verfüttern. Ansonsten sollten Leckerlis in der Tasche für gute Hundebesitzer eine Selbstverständlichkeit darstellen.
  • Prägend für die Hundehaltung in unserer Zeit ist die Vermenschlichung der Tiere. Bis zu einem gewissen Grad (Hundepullover, Betten, gekochtes Essen, etc.) ist vieles sogar für den Hund annehmbar und in Ordnung. Ein Hund bleibt dennoch ein instinktives Tier und sollte als solches auch respektiert werden.
  • Welpenspielgruppen sollten lieber gemieden werden. Besser ist es, wenn sich Hundebesitzer häufiger selber mit Ihrem Hund beschäftigen, da der Spazierengang mit dem beiläufigen Treffen anderer Hunde völlig ausreichend für den nötigen Sozialkontakt ist.
  • Zu wenig erlernte Grundbefehle erschweren ein faires Miteinander. Ein perfektes "Sitz, Platz, Bleib" stellen dabei die Basis dar. Dazu sollten sich noch sehr viele andere Befehle anreihen, die Ihnen das Handling eines Hundes im Alltag leichter machen.
  • Reden mit dem Hund ist natürlich nicht verboten. Sobald Sie aber tatsächlich einen Befehl ausgeführt haben möchten, sollten Sie eindeutig werden und auf jeglichen Kontext verzichten.
  • Jeden Tag der gleiche Spaziergang um die immer selbe Uhrzeit, nur um "Pipi" und "Kacka" zu machen, wird auf Dauer langweilig und frustrierend. Machen Sie täglich lange Spaziergänge, damit Ihr Hund Ihre Umgebung und die Welt kennenlernen und Sicherheit entwickeln kann. Verzichten Sie auf die immer gleichen Gassirunden.
  • Die Reduktion des Hundes auf Ball- und Stockwerfen ist eintönig und langweilig. Werden Sie kreativ und unternehmen Sie Verschiedenes mit Ihrem Hund. Integrieren Sie Ihren Hund so gut wie möglich in den eigenen Alltag (Einkaufen, Restaurant, Friseurbesuch, etc.), wir leben in einem hundefreundlichen Land (auch wenn dies manchmal bezweifelt wird).
  • Leinen Sie im ersten Lebensjahr Ihren Hund eher selten komplett ab. Sind Sie ein guter Hundeführer, dann fühlt Ihr Hund sich an der Leine mit Ihnen sogar wohler als ohne und Sie haben die Möglichkeit, ihm die nötige Sicherheit zu geben, die ein noch junges und instinktives Lebewesen in unserer hektischen und lauten Welt unbedingt braucht.
  • Hunde müssen nicht zwangsläufig alle fremden Hunde auf einem Spaziergang begrüßen, auch wenn Ihnen viele Menschen begegenen werden, die sich erstaunlicherweise von Ihrem Hund zu jeden fremden Hund ziehen lassen (oft mit der Anmerkung "der will nur mal Hallo sagen"). Werden Sie selbst besser keiner von diesen Menschen und bringen Sie Ihrem Hund bei, dass es auch Situationen gibt, in denen dieser nicht den vorbeilaufenden Hund begrüßen darf.
  • Setzen Sie Ihren Hund keiner Reizüberflutung aus. Berücksichtigen Sie stets, dass er besser hört, besser sieht, besser riecht und sogar besser spürt als Menschen.
  • Es gibt keine "Bedienungsanleitung" für einen Hund. Ein Hund muss nicht links laufen, er muss nicht zwangsläufig beim Anleinen Sitz machen. Nur Sie alleine entscheiden, was für Sie und Ihren Hund, sowie für das gemeinsames harmonisches Leben notwendig ist.
  • Hilfsmittel wie Brustgeschirr oder Haltis sind in der Erziehung eher kontraproduktiv. Zwangsmittel wie Wurfketten oder Wurfdiscs, Elektrohalsbänder oder Wasserspritzen sind sogar alles andere als empfehlenswert. Wie in der Kindererziehung ist die kontinuierliche Übung mit Geduld und Einfühlungsvermögen die beste Erziehungsmethode.
  • Suchen Sie keine Ausreden für das Fehlverhalten Ihres Welpen oder Hundes. Wenn sich Ihr Hund in Ihren Augen falsch verhält, sollten Sie mit diesem das Problem in Angriff nehmen und geduldig sowie konsequent trainieren.
  • Die Subjektivität mancher Hundebesitzer stellt so ziemlich jeden auf die Probe. Hören Sie grundsätzlich nicht auf den Rat anderer Hundebesitzer, sondern vertrauen Sie stets auf Ihr Bauchgefühl. Glauben Sie nicht, was Sie im Fernsehen sehen, dort wird nach Drehbuch gearbeitet. Sollten Sie Fragen haben, dann suchen Sie Rat bei einem Fachmann. Gute Hundetrainer geben telefonisch sehr gerne kostenlose Erziehungstipps.
  • Glauben Sie nicht, was Sie im Fernsehen sehen. Bei Programmen wie "Der Hundeflüsterer" wird nach Drehbuch gearbeitet und mit Hilfsmitteln wie Elektrohalsbändern gearbeitet. Nochmal: sollten Sie Probleme mit Ihrem Hund haben, dann suchen Sie Rat bei einem Fachmann.
  • Zum besseren Verständnis, was Erziehung bedeutet: Zeigen Sie dem Hund, was Sie von ihm erwarten! Und erwarten Sie am besten nie, dass ein Hund etwas von ganz alleine und automatisch macht.
  • Zu guter letzt sollte erwähnt werden, ein Hund ist Arbeit! Sollten Sie die nötige Zeit für einen Hund nicht aufbringen können, dann legen Sie sich bitte einfach keinen Hund zu. Schon gar nicht einen Welpen!
Artikel vom 10.02.2014 © Gehorsamer Hund